Zwangsmigration und Vertreibung
Bei der Untersuchung von Zwangsmigration oder unfreiwilliger Migration – die manchmal als erzwungene oder unfreiwillige Vertreibung bezeichnet werden – wird oft zwischen konflikt- und katastrophenbedingter Vertreibung unterschieden. Vertreibung, die durch Konflikte ausgelöst wird, werden üblicherweise als von Menschen verursacht betrachtet, wogegen katastrophenbedingte Vertreibung üblicherweise natürliche Ursachen haben. Die Definitionen dieser Begriffe sind nützlich, aber die Grenzen dazwischen können in der Praxis unklar sein, da Konflikte durch Auseinandersetzungen über natürliche Ressourcen entstehen können und menschliches Handeln Naturkatastrophen wie Bergrutsche auslösen kann.
Länder, die mit Vertreibung – ausgelöst durch Mensch oder Natur – konfrontiert sind, erfassen Daten über vertriebene Populationen. Diese Daten werden meist mithilfe einer Kombination aus Volkszählungen, Haushaltserhebungen, Grenzzählungen, Verwaltungsakten und Begünstigtenregistern erfasst.
Auf internationaler Ebene werden Daten über Zwangsmigration von diversen zwischenstaatlichen Organisationen (IGO) erfasst und/oder zusammengestellt, darunter das Amt des Hochkommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) and die Internationale Organisation für Migration (IOM), sowie von Nichtregierungsorganisationen (NGO), darunter das Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC).
Definitionen
Zu den Schlüsselbegriffen, die im Kontext von Zwangsmigration oder erzwungener/unfreiwilliger Vertreibung verwendet werden, gehören:
Laut der IOM ist Zwangsmigration „eine Migrationsbewegung, die, obwohl die Antriebskräfte unterschiedlicher Art sein können, Gewalt, Zwang oder Nötigung involviert“, und sie merkt an, dass, „obwohl er kein internationaler Rechtsbegriff ist, dieser Begriff genutzt wurde, um Bewegungen von Flüchtlingen, Vertriebenen (einschließlich derjenigen, die durch Katastrophen oder Entwicklungsprojekte vertrieben wurden) und, in einigen Fällen, Opfern von Menschenhandel zu beschreiben. Auf internationaler Ebene wird die Verwendung dieses Begriffs diskutiert, da weitgehend anerkannt ist, dass eher eine kontinuierliche wirkende Kraft vorliegt, als eine Dichotomie zwischen freiwillig/erzwungen. Einige haben stattdessen ihre Sorge zum Ausdruck gebracht, dass der bestehende rechtliche Rahmen für internationalen Schutz unterminiert wird.“ (IOM Glossary on Migration, 2019).
Nach der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 und ihrem Protokoll von 1967 sind Flüchtlinge Personen, die aufgrund einer „begründeten Angst“ vor Verfolgung aufgrund von Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe oder politischen Meinung aus ihrem Land fliehen und sich außerhalb des Landes ihrer Nationalität oder ihres dauerhaften Aufenthalts befinden und aufgrund dieser Angst nicht in der Lage oder willens sind, dorthin zurückzukehren. Der UNHCR berücksichtigt „Personen, die nach der Konvention von 1951 bezüglich des Status von Flüchtlingen, deren Protokoll von 1967 oder der Konvention über bestimmte Aspekte von Flüchtlingsproblemen in Afrika der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) von 1969 anerkannt sind, diejenigen, die im Einklang mit der UNHCR-Satzung anerkannt sind, Personen, denen ergänzende Schutzformen gewährt wurden, und diejenigen, die vorläufigen Schutz genießen. Die Flüchtlingspopulation umfasst auch Flüchtlingen gleichgestellte Personen.“ (UNHCR, 2017).
Flüchtlingen gleichgestellte Personen sind „Personengruppen, die sich außerhalb ihres Landes oder Herkunftsgebiets befinden und mit Schutzrisiken konfrontiert sind, die denen von Flüchtlingen vergleichbar sind, deren Flüchtlingsstatus jedoch aus praktischen oder sonstigen Gründen nicht festgestellt wurde.“ (UNHCR, 2013).
Laut dem UNHCR sind Asylsuchende „Personen, die internationalen Schutz beantragt haben und über deren Anspruch auf Flüchtlingsstatus noch nicht entschieden wurde“ (UNHCR 2017, 56).
Binnenvertriebene werden definiert als „Personen oder Personengruppen, die gezwungen oder genötigt wurden, zu fliehen oder ihr Heim oder ihren üblichen Aufenthaltsort zu verlassen, insbesondere infolge oder zur Vermeidung der Folgen eines bewaffneten Konflikts, von Situationen allgemeiner Gewalt, von Menschenrechtsverletzungen, von Naturkatastrophen oder von Katastrophen, die von Menschen verursacht wurden, und die keine international anerkannte Staatsgrenze überschritten haben.“ (Guiding Principles on Internal Displacement, E/CN.4/1998/53/Add.2.).
Gemischte Wanderungsbewegungen (auch als gemischte Migration oder gemischte Ströme bezeichnet) sind „Wanderungsbewegungen, bei denen eine Anzahl von Menschen zusammen, meist auf ungeregelte Weise reist und dabei dieselben Routen und Transportmittel benutzt, jedoch aus unterschiedlichen Gründen. Menschen, die als Teil gemischter Wanderungsbewegungen reisen, haben unterschiedliche Bedürfnisse und Profile und können Asylsuchende, Flüchtlinge, Opfer von Menschenhandel, unbegleitete/von ihren Begleitern getrennte Kinder und Migrantinnen und Migranten in einer irregulären Situation sein.“ (IOM Glossary on Migration, 2019).
Katastrophenbedingte Migration ist die Vertreibung von Menschen infolge „einer schwerwiegenden Störung der Funktion einer Gemeinschaft oder Gesellschaft, die weit verbreitete menschliche, materielle, wirtschaftliche oder umweltbezogene Verluste oder Auswirkungen einschließt, die die Fähigkeit der betroffenen Gemeinschaft oder Gesellschaft übersteigt, sie mithilfe ihrer eigenen Mittel zu bewältigen.“ (UN Office for Disaster Risk Reduction, 2009).
Resettlement ist laut der IOM „Der Transfer von Flüchtlingen aus dem Land, in dem sie Schutz gesucht haben, in einen anderen Staat, der zugestimmt hat, sie – als Flüchtlinge – mit dauerhaftem Aufenthaltstitel aufzunehmen.“ (IOM Glossary on Migration, 2019). Resettlementprogramme werden sowohl von der IOM als auch vom UNHCR durchgeführt.
Zwangsmigration über Landesgrenzen aufgrund von Verfolgung, Konflikten oder Gewalt
Laut dem UNHCR hat die Zahl der durch Verfolgung, Konflikte oder allgemeine Gewalt gewaltsam Vertriebenen sowohl innerhalb von Ländern als auch über Grenzen hinweg in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 50 Prozent zugenommen; 2009 gab es 43,3 Millionen gewaltsam Vertriebene und Ende 2018 belief sich ihre Zahl auf 70,8 Millionen (UNHCR, 2019). Heute ist einer von 108 Menschen weltweit ein Flüchtling (ebd.).
Von den 70,8 Millionen Menschen, die durch Verfolgung, Konflikte oder allgemeine Gewalt gezwungenermaßen vertrieben wurden bestanden, 42 Prozent aus 25,9 Millionen Flüchtlingen und 3,5 Millionen Asylsuchenden (UNHCR, 2019). Solche Zahlen zeigen, dass man sich darüber im Klaren sein sollte, dass es sich bei gewaltsam vertriebenen Personen nicht nur um Flüchtlinge und Asylsuchende handelt, die in anderen Ländern Schutz suchen, sondern auch, sogar größtenteils, um Personen, die innerhalb der Grenzen ihres eigenen Landes vertrieben wurden. Der drastische Anstieg von Vertreibung und Flucht, zu dem es zwischen 2009 und 2018 gekommen ist, entfällt besonders auf die Jahre 2012 bis 2017, hauptsächlich aufgrund des Syrienkonflikts, anderer Konflikte in der Region und von Konflikten in Afrika südlich der Sahara und des Zustroms von Rohingya-Flüchtlingen nach Bangladesch (UNHCR, 2019).
Mehr als die Hälfte (67 %) der Flüchtlinge weltweit kam 2018 aus fünf Ländern: aus der Arabischen Republik Syrien (6,7 Millionen), Afghanistan (2,7 Millionen) und dem Südsudan (2,3 Millionen), aus Myanmar (1,1 Millionen) und Somalia (900.000) (UNHCR, 2019).
Resettlement von Flüchtlingen
2017 war ein Rückgang der Anzahl der Flüchtlinge und sonstigen schutzbedürftigen Personen zu verzeichnen, die unter der Federführung der IOM im Rahmen von Resettlement, Relocation und humanitärer Aufnahme unterstützt wurden; 204.937 Personen im Jahr 2016 und 137.839 im Jahr 2017 (IOM, 2018). Die im Jahr 2017 unterstützten Personen sind in 42 Länder gereist. Die gemessen an der Anzahl der Personen, die im Rahmen von Resettlement, Relocation und humanitärer Aufnahme unterstützt wurden, obersten fünf Ausreiseländer waren 2017 der Libanon, die Türkei, Griechenland, Afghanistan und Italien (ebd).
2018 schlug der UNHCR 81.300 Flüchtlinge zur Resettlement vor und verzeichnete 92.400 Ausreisegenehmigungen zur Resettlement (UNHCR, 2019). Zusätzlich unterstützte der UNHCR 664.700 in 2017 und 593.800 Personen, die in ihr Herkunftsland zurückkehrten (ebd).
Zwangsmigration innerhalb von Ländern aufgrund von Verfolgung, Konflikten oder Gewalt
Ende 2019 hat die Zahl von Binnenvertriebenen aufgrund von Verfolgung, Gewalt und Naturkatastrophen 50,8 Millionen erreicht (IDMC, 2020). Von diesen sind 45,7 Millionen Menschen innerhalb von 61 Ländern aufgrund von Konflikten und Gewalt vertrieben worden und 5,1 Millionen innerhalb von 95 Ländern aufgrund von Naturkatastrophen (ebd.).
Konflikte, Gewalt und Naturkatastrophen führten 2019 zu 33,4 Millionen neuen Binnenvertriebenen in 145 Ländern und Gebieten (ebd.). Von diesen hatten Konflikte und Gewalt zu 8,5 Millionen neu Vertriebenen geführt, während Naturkatastrophen 24,9 Millionen neue Vertriebene zur Folge hatten; letztere Zahl ist die höchste Anzahl, die seit 2012 registriert wurde und drei mal so hoch wie die Anzahl von Vertriebenen aufgrund von Konflikten und Gewalt (ebd.). Die fünf Länder mit der höchsten Anzahl von neuen Binnenvertriebenen aufgrund von Konflikten und Gewalt waren die Syrische Arabische Republik (1,8 Millionen), die Demokratische Republik Kongo (1,7 Millionen), Äthiopien(1,1 Millionen), Burkina Faso (513.000) und Afghanistan (461.000) (ebd.). Die fünf Länder mit der höchten Zahl von neuen Binnenvertriebenen aufgrund von Naturkatastrophen waren Indien (5 Millionen), die Philippinen (4,1 Millionen), Bangladesh (4,1 Millionen), China (4 Millionen) und die Vereinigten Staaten (916.000) und Indonesien (853.000) (ebd.).
Datenquellen
Global
Der UNHCR erfasst und liefert Daten zu den folgenden Arten gewaltsam vertriebener oder geflohener Personen: Flüchtlinge (einschließlich Flüchtlingen gleichgestellte Personen), Binnenvertriebene, Asylsuchende, zurückgekehrte Flüchtlinge, zurückgekehrte Binnenvertriebene, Personen mit Staatenlosenstatus des UNHCR und andere Gruppen oder Personen in der Zuständigkeit des UNHCR. Die Statistikdatenbank des UNHCR iefert Daten, die aufgeschlüsselt sind nach Personengruppen, Jahr, Asylland, Herkunft, Geschlecht, Alter, Rechtsstatus und Resettlement. Zusätzlich gibt das UNHCR jedes Jahr sechs Hauptpublikationen mit relevanten Statistiken heraus: Global Trends: Forced Displacement, Statistical Yearbooks, Mid-Year Trends, Global Appeal, and Global Report. Der UNHCR hat außerdem eine statistische Fachreihe aus Publikationen begonnen, die „Forschung, Entwicklungen und Studien zu diversen für die statistische Arbeit des UNHCR relevanten Themen zeitnah verfügbar machen“.
Als globaler Bezugspunkt für Daten über Binnenvertriebene stellt das Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) über seine Online-Datenbank Global Internal Displacement Database (GIDD). Daten über Binnenvertriebene zusammen und macht sie zugänglich. Zusätzlich erstellt das IDMC einen jährlichen Global Report on Internal Displacement (GRID), der die weltweite Binnenflucht aufgrund von Konflikten, Gewalt und Katastrophen abdeckt.
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) legt Daten von UN DESA und UNHCR zur Migration vor, darunter auch Zwangsmigration speziell im Hinblick auf Kinder. Die Daten werden nach Asylländern aufgeschlüsselt.
Die IOM erfasst Daten über erzwungene Migration über die Displacement Tracking Matrix (DTM). Die DTM ist ein System, um Vertreibung sowie Bevölkerungsmobilität aufgrund von Naturkatastrophen und Konflikten zu erfassen und zu beobachten, und seit 2004 in mehr als 60 Ländern aktiv. Daten werden regelmäßig erfasst, verarbeitet und verbreitet, um ein besseres Verständnis für die Bewegungen und den sich entwickelnden Bedarf von vertriebenen Bevölkerungsgruppen und Migrantinnen und Migranten zu vermitteln, sei es vor Ort oder unterwegs, wobei 2016 über 14,5 Millionen Personen nachverfolgt wurden. Daten über konflikt- und katastrophenbedingte Vertreibung werden im DTM-Datenportal. präsentiert. Zusätzlich dazu erfasst die IOM Daten über die Anzahl der Migrantinnen und Migranten, denen sie geholfen und die sie in Staaten neu angesiedelt hat, die vorübergehenden Schutz oder dauerhafte Aufnahme bieten. Ein Überblick über diese Daten ist in der Publikation Summary of IOM Statistics oder im IOM Snapshot zu finden.
Das Büro der Vereinten Nationen zur Koordinierung der humanitären Hilfe (UNOCHA) verwaltet den Humanitarian Data Exchange (HDX), eine offene Plattform für den Austausch von Daten einer Reihe von Partnern, die 4.915 Datensätze von über 244 Orten beinhaltet.
Europa
Eurostat liefert Statistiken zu verschiedenen Fragen der internationalen Migration, darunter auch die Ergebnisse der Zwangsmigration nach Europa. Über seine Datenbank liefert Eurostat Daten zur Anzahl von Flüchtlingen, Asylanträgen, Entscheidungen über Asylanträge und Resettlement sowie Dublin Statistiken innerhalb Europas.
Nahost
Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) bietet palästinensischen Flüchtlingen in Gaza, Jordanien, dem Libanon, Syrien, dem Westjordanland und dem Gazastreifen Hilfe und Schutz. Die Publikation UNRWA in Figures veröffentlicht Statistiken über die Zahl der palästinensischen Flüchtlinge und Flüchtlingslager. Heute sind mehr als 5 Millionen palästinensische Flüchtlinge beim UNRWA registriert.
Amerika
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die Organisation amerikanischer Staaten (OAS) betreiben zusammen das Continuous Reporting System on International Migration in the Americas (SICREMI), das Zweijahresberichte über Daten herausgibt, die von diversen Quellen in der Region Amerika zusammengetragen wurden. Die Publikation enthält ein kurzes Kapitel über Asylanträge in Amerika, das Daten nach Asylländern von 2001–2013 enthält.
Das Worldwide Refugee Admissions Processing System (WRAPS), ein vom Büro für Bevölkerung, Flüchtlinge und Migration des US-Außenministeriums betriebenes System, liefert Statistiken über den Zustrom von Flüchtlingen und deren Aufnahme in die Vereinigten Staaten nach Region, Staat und Nationalität. Zusätzlich erstellt das Büro für Einwanderungsstatistiken (OIS) Jahresberichte zu Strömen und Datentabellen über Flüchtlings- und Asylstatistiken, aufgeschlüsselt nach Herkunftsland, Alter, Geschlecht und Familienstand.
Das kanadische Ministerium für Einwanderung, Flüchtlinge und Staatsbürgerschaft (IRCC) hat ein Open-Government-Portal über das Informationen zu Einwanderung und Staatsbürgerschaftsprogrammen gefunden werden können. Speziell bietet das Portal monatliche Statistiken über Asylanträge, syrische Flüchtlinge und neu angesiedelte Flüchtlinge.
Australien
Die australische Regierung liefert Statistiken über ihr humanitäres Programm, die vierteljährliche Asylstatistiken und jährliche Asyltrends sowie Jahresergebnisse des Offshore Humanitarian Programme (Flüchtlingsvisa) und monatliche Berichte über irreguläre Einreisen auf dem Seeweg umfassen. Ihr Fact Sheet liefert einen Überblick über das australische Flüchtlings- und humanitäre Programm mit Zahlen für das aktuellste Jahr.
Stärken und Schwächen von Daten
Angesichts des öffentlichen Interesses an Vertreibung und Flucht sind vollständige und zuverlässige Daten von wesentlicher Bedeutung. Bestehende Daten liefern Indikatoren über Flüchtlings- und Binnenvertriebenenzahlen weltweit, aber sie basieren auf Schätzungen und variierenden Datenerfassungsmethoden. Aufgrund der Aufschlüsselung nur nach Herkunftsland oder Asylland kann es zu Datenabweichungen kommen. Oft fehlen Informationen über Geschlecht und Alter.
Als eine der größten Quellen für Daten zu Vertreibung und Flucht bietet der UNHCR einen vereinheitlichten Ansatz für die Registrierung von Flüchtlingen, Asylsuchenden und Binnenvertriebenen in seinem Handbook for Registration. Dieses Handbuch, das neben anderen Themen Anleitung und operative Standards für die Registrierung liefert, ist nützlich für UNHCR-Mitarbeiter und Regierungs- und Nicht-Regierungspartner, die unabhängig Lager betreiben.
Viele Zwangsmigrationsbewegungen (und/oder gemischte Wanderungsbewegungen) werden durch Nachverfolgungssysteme für Bevölkerungsbewegungen erfasst, die grobe Schätzungen über derartige Bevölkerungsströme liefern. Organisationen wie der UNHCR, die IOM und der Dänische Flüchtlingsrat (DRC) verfügen über solche Nachverfolgungssysteme, um die Bewegungen gemischter Wanderungsbewegungen und von Binnenvertriebenen zu beobachten. Solche Nachverfolgungssysteme für Bewegungen unterliegen jedoch Vorbehalten, darunter, ohne darauf beschränkt zu sein: massive Bevölkerungsströme, die die Kapazität sprengen; beschränkter Zugang zu bestimmten Routen aufgrund von Instabilität; mangelnde Bereitschaft von Personen, Informationen bereitzustellen, wenn keine Unterstützung geboten wird; und politischer Druck, korrekte Berichte über Bewegungen von Binnenvertriebenen zu unterdrücken (Sarzin, 2017).
Die Datenerfassung bei Zwangsmigrationsströmen oder gemischten Wanderungsbewegungen, bei denen sich die Flüchtlinge gemeinsam mit irregulären Migrantinnen und Migranten oder über irreguläre Migrationsrouten bewegen, kann wegen des verborgenen Charakters dieser Migration und der vielfältigen Motive der Migration schwierig und spärlich sein (GMG, 2017). Die Identifizierung von Personen, die Schutzbedarf haben, wird ebenfalls schwierig, da viele Flüchtlinge zusammen mit anderen Migrantinnen und Migranten reisen, die aus Arbeits- oder sonstigen Gründen unterwegs sind (ebd.). Da mehr Ressourcen nötig sind, um solche Daten zu erfassen, tendieren Regierungen dazu, Daten zur Zwangsmigration nur in entwickelten Ländern zu erfassen (Sarzin, 2017).
Im Hinblick auf die Erfassung von Daten über Binnenvertriebene und andere vertriebene Personen stellt sich das Problem uneinheitlicher Definitionen und Methodiken. Uneinheitliche Definitionen und Methodiken in unterschiedlichen Ländern, Organisationen und Nachverfolgungssystemen für Bewegungen können zu unterschiedlichen Summen führen, was Daten ergibt, die nicht vergleichbar sind (World Bank, 2017).Um diese Uneinheitlichkeit einzudämmen, setzen sich der Humanitarian Data Exchange (HDX), gegründet 2014 vom Büro der Vereinten Nationen zur Koordinierung der humanitären Hilfe (OCHA), und das IDMC für Dateninteroperabilität ein, wobei dieser Begriff das Ausmaß beschreibt, in dem Computersysteme und Geräte Daten austauschen und diese geteilten Daten interpretieren können. Ersterer bemüht sich darum seit 20 Jahren. Beide Organe engagieren sich durch den Grand Bargain aktiv für Dateninteroperabilität..