Quantitative Bestimmung internationaler Mobilitätsmuster anhand von Facebook-Daten
Zusammenfassung
Im Rahmen dieser Studie wird der potenzielle Nutzen von öffentlich, auf den Werbekanälen von Facebook verfügbaren Daten bestimmt, wenn es darum geht, Erkenntnislücken bei Migrationsstatistiken zu schließen. Hierbei werden Daten der Facebok-Kanäle (Facebook, Messenger, Instagram und das Audience Network) gesammelt, um internationale Migrationsbestände zu bemessen, zum Beispiel anhand von freiwilligen Nutzerangaben wie dem Wohnsitz. Aufgrund wichtiger statistischer Fragestellungen wie Auswahleffekte oder der Repräsentitvität von Daten hat das Forschungsteam versucht, die erhobenen Daten zu verstehen und gegebenenfalls zu korrigieren, indem es seine Erkenntnisse mit offiziellen Migrationsstatistiken abgeglichen hat.
Resultate
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Schätzungen zur Migration anhand von Facebook-Daten eine wertvolle Ergänzung zu Migrationsstatistiken darstellen, die auf herkömmlichen Datenquellen beruhen, insbesondere um rechtzeitig neue Entwicklungen aufzugreifen oder als Grundlage für Frühwarnsysteme. Zum Beispiel wurden anhand von Facebook-Daten Schätzungen zu zwei Zeiträumen im Jahr 2018 vorgenommen: Dadurch konnte ein Anstieg bei der Zahl venezolanischer Migranten in Kolumbien und Spanien festgestellt werden. Die offiziellen Statistiken beider Länder bestätigen diese Beobachtung. Jedoch kommt die Studie zu dem Schluss, dass Facebook-Daten offizielle Migrationsstatistiken nicht ersetzen können, da sich Fragen der Zuverlässigkeit und Repräsentitvität der erhobenen Daten stellen. Zudem ist nicht bekannt, mit welcher Methode Facebook die Daten seiner Nutzer kategorisiert; das diesbezügliche Vorgehen durch das Unternehmen könnte sich ändern, was den Vergleich der Daten aus einer historischen Perspektive erschwert. Insgesamt belegt die Studie, dass neue Datenquellen herkömmliche Migrationsstatistiken ergänzen können, und dass weitere soziale Netzwerke (z.B. LinkedIn, Twitter oder Xing) in ähnlicher Weise genutzt werden könnten.
(Bild: © EU-Kommission)