Projekt Jetson: KI-Experiment zur Prognose von Zwangsmigration in Somalien
Zusammenfassung
Das experimentelle Projekt Jetson wurde 2017 vom UNHCR-Innovationsdienst ins Leben gerufen, um zu verstehen, wie Daten zur Prognose von Migrationsströmen in Subsahara-Afrika, insbesondere am Horn von Afrika, eingesetzt werden können. Das Projekt verbindet Datenwissenschaft, statistische Prozesse, Design-Thinking-Techniken und qualitative Forschungsmethoden. Hierbei werden stets neue Datenquellen, Erzählungen und Kollaborationen ausgemacht.
Resultate
Ursprünglich stand im Rahmen des Projekts die Frage im Vordergrund, welche Faktoren Menschen in Somalia dazu veranlassen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Die Forschenden konnten als Ergebnis eingehender Recherchen im Zusammenhang mit der Zwangsvertreibung zehn Variablen definieren, darunter Marktpreise von Gebrauchsgütern, Niederschlag und gewaltsame Konflikte. Dank maschineller Lernverfahren konnten diese Variablen zu einem Index zusammengeführt werden, anhand dessen kurzfristige Prognosen von Migrationsströmen aus Somalia getroffen werden. Um die Zielsetzungen des Projekts zu erreichen, arbeiten die Forschenden im Rahmen von Jetson mit Partnern wie der Weltorganisation für Meteorologie, dem britischen Met Office, Bildungseinrichtungen und anderen UN-Institutionen wie UN Global Pulse zusammen. Das Projekt konnte innovative Einsatzmöglichkeiten von maschinellen Lernverfahren im Zusammenhang mit Zwangsvertreibung aufzeigen: Im Vergleich zu herkömmlichen Schätzungen können Prognosen dank dieser Methode schneller, häufiger und kostengünstiger getroffen werden. Dieses Projekt ließe sich auch in anderen Zusammenhängen und auf Regionen anwenden, die häufige Abwanderungen verzeichnen.
(Bild: © Moons for Noun Project)