Wesentliche Trends (2000–2020)
Laut der UN ist die geschätzte Zahl der internationalen Migrantinnen und Migranten weltweit in den zwanzig Jahren von 2000–2020 gestiegen und hat im Jahr 2020 281 Millionen erreicht. Dies ist ein Anstieg gegenüber 248 Millionen im Jahr 2015, 220 Millionen im Jahr 2010, 191 Millionen im Jahr 2005 und 173 Millionen im Jahr 2000. Im Zeitraum 2000–2020 ist der Bestand an internationalen Migrantinnen und Migranten jährlich durchschnittlich um 2,4 Prozent gestiegen. Die Zuwachsrate stieg im Zeitraum 2015–2020 auf 2,5 Prozent an, von 2,3 Prozent zwischen 2010 und 2015. Trotz des Anstiegs der absoluten Zahlen ist der Anteil der internationalen Migrantinnen und Migranten an der Weltbevölkerung zwischen 1970 und 2020 mit um die 2,8 bis 3,6 Prozent relativ stabil geblieben. Aufgrund der COVID-19 Pandemie deuten frühe Schätzungen unter Einbeziehung eines Nullwachstums zwischen dem 1. März und dem 1. Juli 2020 auf einen Rückgang von fast 2 Millionen internationalen Migrantinnen und Migranten weltweit hin, als ursprünglich zwischen Mitte 2019 und Mitte 2020 erwartet (UN DESA, 2020b).
Mehr Informationen erhalten Sie auf unsere Seite mit relevanten Migrationsdaten für die COVID-19-Pandemie.
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Definition
Ein internationaler Migrant ist definiert als “jede Person, die ihr Land des üblichen Aufenthaltsorts ändert” (UN DESA, 1998). Bestand wird definiert als „die Gesamtzahl internationaler Migranten, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt im jeweiligen Land befinden” (UN SD, 2017: 9).
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Datenquellen
Mehrere Quellen erfassen und verbreiten Daten zum Migrationsbestand auf nationaler und internationaler Ebene.
Nationale Statistikämter erfassen Daten über den Bestand an Migrantinnen und Migranten über Volkszählungen, Melderegister oder administrative Quellen. Die Statistikabteilung der UN (UNSD) ist berechtigt, offizielle Migrationsstatistiken, darunter Statistiken zum Migrantenbestand, über das Datenerfassungssystem Demografisches Jahrbuch von Ländern zu sammeln . Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) hat eine vergleichbare Aufgabe für die EU-Mitgliedsstaaten. Einige Regierungen melden Bestandsdaten auch an andere internationale Organisationen wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die UN DESA liefert globale Schätzungen des Bestands an internationalen Migrantinnen und Migranten basierend auf nationalen Statistiken zum Geburtsland und, wo Daten über im Ausland Geborene nicht in nationalen Volkszählungen erfasst wurden, basierend auf dem Land der Staatsbürgerschaft (UN DESA 2020a: 5; UN SD, 2017). Diese globalen Daten werden auch nach Geschlecht und Alter aufgeschlüsselt.
Die Datenbank World Development Indicators der Weltbank enthält Datensätze zum Gesamtbestand an internationalen Migrantinnen und Migranten und zum Bestand an internationalen Migrantinnen und Migranten als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung neben anderen globalen Entwicklungsdatensätzen, die aus offiziell anerkannten internationalen Datenquellen entnommen werden. Nach Geschlecht und Alter aufgeschlüsselte Daten über den Bestand an internationalen Migrantinnen und Migranten stammen aus Volkszählungen, Melderegistern und national repräsentativen Erhebungen. Die Datensätze enthalten Daten zur Anzahl der in einem anderen als ihrem Aufenthaltsland geborenen Menschen. Wenn diese Information nicht verfügbar ist, werden Daten zu Menschen, die Staatsbürger eines anderen Landes als ihrem Aufenthaltsland sind, als Schätzwert verwendet. Daten über den Bestand an internationalen Migrantinnen und Migranten sind seit 1960 für alle fünf Jahre verfügbar, wobei die letzte Aktualisierung 2015 erfolgte.
Um die Statistiken zu verbessern, hat die UN 1998 Empfehlungen herausgegeben, um internationale Migrantinnen und Migranten als "jede Person, die ihr Land des üblichen Aufenthaltsorts ändert" (UN DESA, 1998), zu definieren, wobei unterschieden wird zwischen "temporären Migrantinnen und Migranten" – denjenigen, die ihr Land des üblichen Aufenthaltsorts für mindestens drei Monate, aber weniger als ein Jahr ändern – und "dauerhafte Migrantinnen und Migranten" – die das für mindestens ein Jahr tun. Allerdings haben nicht alle Länder eine solche Definition übernommen. Einige Länder verwenden teils andere Kriterien, um internationale Migrantinnen und Migranten für statistische Zwecke zu identifizieren, wie zum Beispiel eine abweichende Mindestaufenthaltsdauer im Land.
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Stärken und Schwächen von Daten
Schätzungen über den Bestand an Migrantinnen und Migranten sind für 232 UN-Länder/-Gebiete verfügbar und stellen die geografisch umfassendste Information über die internationale Migration dar. Es gibt erhebliche regionale Unterschiede bei der Datenverfügbarkeit seit Volkszählungen im Jahr 2010: 43 Prozent der mittel- und südasiatischen Länder und 16 Prozent der Länder in Subsahara-Afrika verfügen nicht mal über eine Datenquelle zu internationalen Migrantenbeständen, wohingegen 90 Prozent der Länder in Regionen wie Ost- und Südostasien, Ozeanien sowie Nordamerika über empirische Daten zu internationalen Migrantenbeständen verfügen (UN DESA, 2020c).
Der Vergleich der nationalen Statistiken über internationale Migration ist auf globaler Ebene schwierig. Länder verwenden unterschiedliche Begriffe und Definitionen – wobei einige schlicht das Geburtsland oder die Nationalität heranziehen, um eine Migrantin oder einen Migranten zu definieren. Auch zeitlich variiert die Erfassung von Volkszählungsdaten von Land zu Land. Viele Länder führen neue Volkszählungen nur etwa alle zehn Jahre durch, was bedeutet, dass die Daten veraltet sein können. Die UN DESA verwendet Interpolations- und Extrapolationsmethoden, um Bestände für Länder anhand von Daten für zwei oder mehr Zeitpunkte zu schätzen, in denen keine aktuellen Volkszählungen durchgeführt wurden. Für diese Länder, für die seit 1990 nur ein Datenpunkt verfügbar ist, zieht die UN DESA den Anstieg des Migrationsbestands in der Region oder einem Gebiet oder Land mit einem ähnlichen Profil heran, um den Bestand in einem bestimmten Jahr zu berechnen/schätzen (UN DESA, 2020c). Es gibt außerdem mehrere Gründe, warum Volkszählungen eine zu niedrige Anzahl von Migrantinnen und Migranten ergeben können. Zum Beispiel werden neue Einwohner mit irregulärem Rechtsstatus weniger wahrscheinlich in Volkszählungen eingeschlossen (siehe UN SD, 2017; GMG, 2017).
Literaturhinweise
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United Nations |
1998 |
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Bilsborrow, R., G. Hugo, A. Oberai, and H. Zlotnik |
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Global Migration Group (GMG) |
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2016 |
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