Migration ist jeden Tag in den Nachrichten und dennoch ist die Qualität der Daten und Belege in diesem Bereich nicht optimal. Die Forderung nach besseren Daten und Belegen zur Migration ist in internationalen Berichten und Grundsatzerklärungen ein wiederkehrendes Mantra. Während die Akteure auf diesem Gebiet eifrig über Datenlücken klagen, scheinen Investitionen in Ressourcen, um diese Lücken zu schließen, weniger Begeisterung hervorzurufen. Warum?
Es gibt mehrere Gründe. Erstens sind Investitionen in Daten schwer zu verkaufen. Es ist einfacher, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass ihre Steuern über humanitäre, Bildungs- oder Arbeitsmarktprogramme direkt für die Hilfe für Migrantinnen und Migranten verwendet werden sollten, anstatt über die Erfassung besserer Daten. Zweitens macht sich die Wirkung verbesserter Daten erst mittel- und langfristig positiv bemerkbar, während Politiker schnelle Ergebnisse vermarkten müssen. Gute Belege brauchen leider Zeit. Drittens ist das Verbessern von Daten schwierig und teuer. Man braucht Experten, geschultes Personal, Infrastrukturen für die Datenerfassung, IT, Interviewer, die von Tür zu Tür gehen, und schließlich muss man sicherstellen, dass Erkenntnisse dann in Politik übersetzt werden. Selbst wenn Daten verfügbar sind, werden sie nicht auf eine Art und Weise kommuniziert, die das richtige Publikum erreicht.
Was hat all das mit dem Titel dieses Blogeintrags zu tun?
Hervorragende Visualisierungen von Migrationsdaten gehören zu den wirkungsvollsten Instrumenten in unserem Arsenal, um sich für Datenbedarf starkzumachen. Sie zeigen, was Daten können. Sie reduzieren die Komplexität. Sie ziehen neue Leute an und machen auf wichtige Fragen aufmerksam. Gute Visualisierungen sind schwierig – ein Balanceakt zwischen der Reduzierung der Komplexität und der Irreführung des Lesers und zwischen einem attraktiveren äußeren Erscheinungsbild und Abstrichen am Inhalt.
Die Liste unten enthält einige Beispiele für Visualisierungen von Migrationsdaten. Auf die eine oder andere Art ist jedes von ihnen „cool“. Natürlich ist die Liste nicht erschöpfend.
Sie können Ihre Visualisierung unten nicht finden, obwohl sie eindeutig besser ist? Sie finden, dass ich andere naheliegende Beispiele vergessen habe? Schicken Sie mir eine E-Mail und ich werde sie in den nächsten Blogeintrag aufnehmen.
1. Die Macht der Wahrnehmung
Als Teil ihrer Serie “Perils of Perception” (Gefahren der Wahrnehmung) berichtet das Umfrageunternehmen Ipsos Mori was Menschen darüber denken, wie viele Einwanderer in ihrem Land leben, und stellen dies der tatsächlichen Zahl gegenüber. Einfach, aber stark.
2. Verschwundene Migrantinnen und Migranten
Basierend auf Daten des Missing Migrants Project der IOM haben Valerio Pellegrini und Michele Mauri eine beeindruckende map des Mittelmeerraums erarbeitet, die die Profile von Migrantinnen und Migranten und die Orte, an denen sie verschwunden sind, zeigt.
3. Migrationstheorien
Unsere Kollegen vom Wissenszentrum für Migration und Demografie der Europäischen Kommission haben trockenen Theorien mithilfe von Infografiken und Zeichnungen Leben eingehaucht.
4. Umweltmigration
In Zusammenarbeit mit der IOM hat das Zoï Environment Network sehr detaillierte Landkarten dazu erstellt, wo Klimaveränderungen Gemeinschaften beeinträchtigen und Migration auslösen könnten.
5. Globale bilaterale Migrationsströme
Guy Abel, Nicola Sander und Ramon Bauer haben interaktive Kreisplots entwickelt, die zeigen, wohin/woher Menschen migrieren und wie viele Menschen zwischen verschiedenen Ländern und Regionen migrieren.
6. Wo Syrer Zuflucht finden
The Economist hat diese Visualisierung in seiner Ausgabe von September 2015 veröffentlicht. Sie zeigt, wie syrische Flüchtlinge über die Welt verteilt sind.
7. Gemischte Migrationsströme nach Europa
Sollte es Ihnen noch nicht aufgefallen sein, ich mag Landkarten. Hier ist noch eine gute. Kollegen von der IOM Displacement Tracking Matrix haben die Hauptrouten gemischter Migration aus Afrika und Nahost nach Europa abgebildet. Ihre anderen Landkarten zeigen auch die Größe und Zusammensetzung von Migrationsströmen.
8. Migrantinnen und Migranten und Arbeitskräftezuwachs
Mit einem einfachen Balkendiagramm zeigt das Mckinsey Global Institute wie viel des prozentualen Anstiegs der Arbeitskräftezahl in verschiedenen Einwanderungsländern auf Migration zurückzuführen ist.
9. Flüchtlinge—Vergangenheit bis Gegenwart
Unsere Freunde beim UNHCR haben ein interaktives Dashboard entwickelt, das historische Daten zu Flüchtlingspopulationen nach Ländern veranschaulicht. Beim Betrachten des Balkendiagramms oder der Landkarte kann der Nutzer die Veränderungen der Flüchtlingszahlen bis zurück ins Jahr 1960 untersuchen.
10. Irreguläre Migrantinnen und Migranten
Natürlich kann ich diesen Blogeintrag nicht ohne ein wenig schamlose Eigenwerbung beenden. Meine Kollegen beim IOM GMDAC haben großartige Arbeit mit einer einfachen Infografik geleistet, um die Verwirrung um die Definition des Begriffs „irregulärer“ Migrant zu beseitigen.